Der Shalimar Garten, Lahore
Vom Glanz vergangener Zeiten
Begleiten Sie mich ein Stück des Weges, in das pakistanische Lahore, und dort wiederum in einen Garten aus der Zeit der Mogulen: den Shalimar Garten.
Die unter Shah Jahan zwischen 1641 und 1642 errichtete weitläufige Anlage entspricht der baulichen Tradition orientalischer Gärten: Wasserachsen mit Fontänen bilden die zentralen Elemente, Pavillons oder bauliche Abschlüsse bündeln den Blick an den Achsenenden. Auf dem dazwischen geformten Rasterflächen befindet sich ein ansehnlicher Altbaumbestand. Darunter Rasen mit vereinzelten Parkbänken, die einen Gesamteindruck von parkähnlichem Charakter entstehen lassen. Seit 1981 zählt das ca. 16 ha große Gelände zum Weltkulturerbe und wird mitunter auch Shalamar Garten genannt.

Blick vom Eingangsbereich oberste Terrasse
Umgeben von hohen Ziegelmauern, runden Ecktürmen und Gebäuden an den Achsenenden liegt die Gartenanlage über drei Ebenen an einem Hang. Die oberste sowie die unterste Terrasse formen Quadrate, dazwischen liegt in Rechtecksform die mittlere Ebene mit einem großen von Fontänen durchsetzten Wasserbecken. In dessen Mitte wiederum findet man eine inselartige Marmorterrasse, um das Becken wurden Pavillons errichtet. Vor allem hier wird die für Mogul-Architektur typische Materialkombination aus weißem Marmor und rotem Sandstein deutlich.
Einst diente die oberste Ebene dem privaten Haushalt des Herrschers, die mittlere Ebene entsprach dem Thronsaal für Empfänge. Zu manchen Zeitpunkten war der Zugang zur untersten Ebene einer breiteren Öffentlichkeit gestattet. Damals waren die Gebäude prächtig ausgestattet, verfielen später unter Herrschaft der Sikhs allerdings. Seit Beginn des 19. Jhdts. begann eine langsame Wiederherstellung. Aktuell werden Restaurierungsarbeiten an einem Pavillon sowie an einigen Stellen der Terrassierungsmauern und Wegen vorgenommen.

Zentrales Wasserbecken mittlere Terrasse
Und heute? Heute ist der Garten für Besucher gegen ein Eintrittsgeld geöffnet und erfreut sich offensichtlicher Beliebtheit, ist aber keinesfalls überlaufen. Man flaniert entlang der Wege, picknickt im kühlenden Schatten der großen Bäume.
Im Gegensatz zu anderen Gartenbereichen der Stadt findet man hier allerdings kein Blumenmeer. Zum Zeitpunkt des Besuches setzten lediglich einige Frangipani-Bäume zarte Farbtupfer in Weiß. An manchen Stellen ließen Bodenerhöhungen und Aussamungen von Sommerblumen ehemals vorhandene Blumenbeete erahnen. Die Grünbereiche wirkten in einigen Teilen des Gartens vernachlässigt, vermutlich stehen nicht ausreichende Mittel für die Pflege zur Verfügung. Auch die Wasserflächen selbst machten einen ungewarteten Eindruck und es erschien, als ob lediglich die starken Regenfälle des Monsuns für Wassernachschub sorgen. Die Fontänen der Wasserachsen werden momentan nur zu bestimmten Zeiten eingeschaltet.

Zentraler Hauptpavillon
Das Potential des Gartens ist grandios und ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, sofern man die Erwartungen nicht zu hoch steckt. Denn die Restaurierungsarbeiten allein an den Bauwerken sind noch lange nicht bewältigt. Jedoch - auch wenn dieser historische Garten momentan noch einen Abglanz von dem darstellt, was er einst gewesen sein muss, verspricht er bereits auch den Glanz dessen, was er wieder werden kann.