Ein Garten in Baltistan
Falls Sie sich gerade fragen, wo Baltistan liegt, nun - das ist schnell erklärt. Baltistan ist eine Provinz im nördlichen Teil Pakistans und wird auch ‚little Tibet’ genannt. Nicht nur Landschaftselemente erinnern an Tibet, immerhin gehörte diese Region im 8. und 9. Jhdt zum tibetischen Reich, dessen Einflüsse sich heute noch in der regionalen Sprache der Balti wieder finden. Die kulturelle Prägungen des Buddhismus reichten bis ins 15. Jhdt., seither gehört die Region zum islamischen Kulturraum.
Bergbegeisterte wissen wahrscheinlich, dass unweit des Hauptortes Skardu die Trekkingroute in Richtung K2 Basislager startet. Am Weg dorthin, ca. 30 km von Skardu entfernt, liegt die Ortschaft Shigar. Wie auch andere Ortschaften der Region wirkt Shigar gleich einer von Menschenhand geschaffene Oase, inmitten einer kargen Berglandschaft am Oberlauf des Indus.

Shigar Fort
Im Herzen dieser Oase befindet sich das Shigar Fort. ‚Das Fort am Felsen’ auf dem es im 17. Jhdt. erbaut wurde, wird auch ‚Fong Khar’ genannt und gehörte dem früheren Raja von Shigar. Vor nicht allzu langer Zeit wurde es vollständig renoviert. Ein Teil des Gebäudes dient heute als Museum, während der Großteil zu einem Hotel umgewandelt wurde, mit exklusiven Räumlichkeiten, die dem Charme der alten Gemäuer trotz der zeitgenössischen Nutzung alle Ehre erweisen.

Eingangsbereich
Das Fort ist von mehreren Gartenteilen umgeben. In den rückwärtigen Bereichen gibt es sowohl einen Gemüse- als auch einen Obstgarten, angrenzend an diesen einen historischen Weingarten, in dem während der Sommermonate gegrillt wird.

Außenbett im Obstgarten
Der Haupteingangsbereich wird durch eine Mauer von jenem Gartenteil abgegrenzt, worin sich Sitzgelegenheiten für die Hotelgäste befinden. Über diese Trennmauer spannt sich die Krone einer uralten Platane, deren hohler Stamm mit Leichtigkeit mehrere Personen fassen kann. Abgesehen von dieser, spenden auch noch andere Bäume wie Pappeln, Weiden und Maulbeerbäume kühlenden Schatten in den heißen Sommermonaten. In diesem Gartenteil dienen einfache in den Rasen eingelassene Wassergräben der Bewässerung von Blumenbeeten, bevor sich das überschüssige Wasser über einen kleinen Wasserfall in das zentrale quadratische Wasserbecken ergießt. Eine Brücke führt in die Mitte des Wasserbeckens zu einem Pavillon aus Holz, dessen ursprüngliche bauliche Einflüsse angeblich nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden können.
Um die Seitenbereiche des Wasserbeckens ziehen sich streifenförmige Blumenbeete. Die Blütenpracht zum Zeitpunkt des sommerlichen Besuches sah nicht anders aus, als bei uns in Mitteleuropa um diese Jahreszeit. Taglilien, Kapuzinerkresse, Mohn und Ringelblumen setzten fröhliche Farbtupfer in Gelb-Orange-Rot.

Pavillon im Wasserbecken
In diesem Gartenbereich laden bequeme Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein, und dazu, etwas Ruhe sowie Erholung zu finden, einfach den Blick auf das Fort genießen. Einem historischen Fort in einer Region mit weit reichender Geschichte und einem schönen Garten inmitten von: Baltistan.
